Stellungnahme der FDP Fraktion zu einem Ingelheimer Sportbad
Update 15.07.:
Der Wunsch vieler Ingelheimer, insbesondere der Wassersportvereine und des Stadtsportverbandes, der 15 000 Mitglieder vertritt, nach einem Hallenbad im zukünftigen Sportpark in Ingelheim wurde im Stadtrat am 12.07.21 abgeschmettert.
Die FDP bedauert das ungemein. Für Winzerkeller und Museum waren viele Millionen mehr da als für ein Projekt für alle Ingelheimer Bürger. Die müssen in einen kaum billigeren Neubau weiter nach Gau-Algesheim fahren. Insbesondere die Schüler von Gymnasium, der Realschule plus, der Berufsschule sowie des beruflichen Gymnasiums, für die das Bad im Blumengarten fußläufig gewesen wäre werden auf die lange Reise geschickt. Von wegen Klimaschutz, CO2 Freiheit und kurze Wege.
Wieder einmal wurde durch kleinmütige Politik die Chance auf einen großen Wurf für unsere Stadt vertan. Schade, schade.
Stellungnahme der FDP Fraktion zu einem Ingelheimer Sportbad (7. Mai)
1. Schwimmen ist Kulturgut. Die Kreisstadt Ingelheim braucht dringend mehr Wasserfläche. Die Menschen, insbesondere die Kinder müssen schwimmen lernen und dafür ausreichend Möglichkeiten haben.
2. Es gibt ein überzeugendes, ausgefeiltes Konzept eines Hallenbades im Rahmen eines zusammen mit dem Sportbund Rheinhessen geplanten Sportparks im Blumengarten. Die Infrastruktur hierfür ist vorhanden. Hier könnte man verschiedene Sportarten kombinieren und ergänzen. Lehr-, Besprechungs-, Lager- und sonstige Räumlichkeiten für die Vereine wären kompakt vorhanden, ebenso wie eine für alle Gastronomie.
3. Die gesamte Sportanlage wäre zentral gelegen, mit öffentlichen Verkehrsmitteln regelmäßig angebunden und mit dem Fahrrad oder zu Fuß gut erreichbar, auch vom Ingelheimer Bahnhof aus.
4. Insbesondere für den Schulsport wäre das Bad fußläufig gelegen. Die 1.700 Schüler des Gymnasiums könnten es in einer Viertelstunde erreichen. Die Schüler der Realschule plus, der Berufsschule sowie des beruflichen Gymnasiums im neuen Schulcampus müssten nur durch die Bahnunterführung und wären schon dort. Alternativ müssten alle Schüler mit Bussen auf die grüne Wiese nach Gau-Algesheim gefahren werden Das ist nicht nur ökonomisch und ökologisch unsinnig, sondern auch mit den schulischen Stundenplänen schwerer vereinbar.
5. Insoweit Einigkeit besteht über die Erfordernis eines neuen Bades ist nicht ersichtlich wieso bei gleichem Bauvolumen die Kosten an einem anderen Standort geringer ausfallen sollten. Auch an der „Rheinwelle“ müsste ein ganz neues Bad gebaut werden. Eine einfache Erweiterung dort ist nicht möglich. Vielmehr muss nach jahrelanger Übernutzung demnächst die gesamte Technik der Rheinwelle sehr kostenaufwändig saniert werden. Der Platz in den bisherigen Technikräumen ist nicht ausreichend.
6. Am Standort Ingelheim ließe sich die wesentlich größere Wasserfläche schaffen. Hier könnten 8 Bahnen à 50 Meter entstehen, die man idealerweise mit beweglicher Wand in 16 x 25 Meter Bahnen unterteilen könnte. Hier wäre auch für die nächsten Generationen eine nachhaltige Bedarfsdeckung erreicht. Mit 50 Meter Bahnen und Tribünen entstünde erstmalig in ganz Rheinland-Pfalz eine Sportstätte, die auch für Leistungssport und Wettkämpfe geeignet wäre. Das Land würde hiermit wieder den Anschluss an den Spitzensport des Schwimmens finden, und das eingebettet in andere Wettkampfstätten. Warum dieses bestechende Konzept durch das Land nicht gefördert werden könnte, sondern nur ein Bad in Gau-Algesheim erschließt sich nicht, zumal die Förderrichtlinien die gleichen sind und es unter Fördervoraussetzungen heißt: „3.1.1 Zuwendungen sollen vorrangig gewährt werden, …wenn ein besonderes leistungssportliches Interesse vorliegt“. Und 3.1.2 “Sportanlagen sollen…..einschlägigen Wettkampfbedingungen entsprechen“. Auch der Landkreis sollte ein Projekt mit hoher Priorität fördern.
7. Bei den unverkennbaren Vorteilen ist unverständlich, wieso sich die SPD Fraktion lange vor Eröffnung eines Dialoges mit den Vereinen und dem Stadtrat gegen ein Bad im Blumengarten entschieden und sich auf den Gau-Algesheimer Standort festgelegt hat. In politisch unüblicher Weise haben das auch die Stadtspitzen von Ingelheim und Bingen gleich gemacht. Bekannt gegeben hat dies sofort der Binger OB. Wird sich doch die Stadt Bingen wohl kaum an den Kosten beteiligen?!
8. Die Stadt Ingelheim verfügt über liquide finanzielle Mittel in beachtlicher Höhe, die derzeit unter Strafzinsen angelegt sind. Auch scheinen sie gefährdet durch gesetzliche Möglichkeiten des Landes, Umlagen neu zu organisieren. In jüngster Vergangenheit wurde einiges investiert. Die Renovierung des Winzerkellers hat ca. 14.000.000.- € gekostet. Das gleiche kostet der Um- und Neubau des Museums. Hier werden jährliche Folgekosten von ca. 2.000.000.- € veranschlagt. Die FDP-Fraktion trägt dies alles mit. Aber im Vergleich dazu kommt jetzt erstmals ein Wunsch aus der Mitte der Bevölkerung und der wird von den großen Volksparteien schon im Vorfeld abgelehnt. Der Stadtsportverband vertritt 40 Vereine mit ca. 15.000 Mitgliedern. Er appelliert dringend an die Politik, die Idee des Schwimmbads im Sportpark nicht aufzugeben, bislang ohne Gehör. Bei kaum einer Investition in der Vergangenheit hätten so viele Ingelheimer Bürger, die teilweise zum Baden über die Landesgrenzen hinaus fahren, so viel persönlichen Vorteil wie von einem Sportpark mit großem Schwimmbad.
9. Ein Schwimmbad im Blumengarten hätte für die Bürger nicht nur raumtechnische Vorteile, sondern ließe sich sehr schön mit Tagesprogrammen kombinieren. Z.B. nach dem Schwimmen Minigolf und anschließendes Grillen am Ika-See. Zudem könnte die Stadt auch Einnahmen generieren, beispielsweise durch das zentralen Gastronomieangebot. Auch Sportwettkämpfe würden sich bezahlt machen. Vielleicht ist die Gewinnung von Investoren im Sinne einer Public-private-Partnership möglich?
10. Ein Neubau im Blumengarten wäre für die bestehende Rheinwelle vermutlich gar kein Nachteil. Diese könnte als Familien- und Spaßbad mit ausgedehnter Saunalandschaft wieder höchst attraktiv werden. Viele Menschen, die wegen der jahrelangen Überfüllung dort schon lange nicht mehr hinsteuern, bzw. beim Anblick des überfüllten Parkplatzes wieder kehrt machen, würden als Gäste zurückfinden.
11. Wenn der Sportbund Rheinhessen seine Zentrale samt Sportschule nach Ingelheim verlegt und sich an den Investitionen in den Sportpark beteiligen will, besteht hoffentlich noch die Chance, den Sportpark zu überplanen und ein möglichst großes Schwimmbad darin seinen Platz finden zu lassen. Es wäre jammerschade, würde sich die Stadt Ingelheim in klein-klein Ideologie diese große Chance entgehen lassen.