Wohnraum statt Blockade
Die große Kooperation aus CDU, Grünen und FWG/BLH nutzt ihre Mehrheit im Stadtrat zunehmend um Vorschläge aus der Verwaltung machtvoll zu blockieren.
Insbesondere werden alle Projekte zur Schaffung von Wohnraum auf klein, klein reduziert. Dabei wird verkannt, dass „schonende“ und „maßvolle Bebauung“ auf Kosten der freien Natur geht. Davon müssen 70 Hektar (10 Fußballfelder) pro Tag in Deutschland neuen Baugebieten weichen anstatt dass die vorhandenen Flächen besser ausgenutzt werden. Nichtsdestotrotz behindert die Kooperation eine bessere Nutzung der knappen Ressourcen an Bauland wo sie nur kann. Jetzt haben die Kooperationsfraktionen eine äußerst moderate Bebauungsplanung der WBI für das „Thornsche Gelände“ wegen „einer zu hohen Verdichtung“ verhindert. In Großwinternheim soll dreigeschossige Bebauung durch zweigeschossige ersetzt werde. Bei der Rahmenplanung Frei-Weinheim wurden die wenigen Ansätze zur Arrondierung der Wohnbebauung mit fadenscheinigen Naturschutzargumenten abgelehnt. Planungsüberlegungen zum Wohnen am Wasser, wie sie derzeit von vielen Kommunen sehr erfolgreich umgesetzt werden, wurden schon im Keim erstickt.
In der letzten Sitzung des Bau- und Planungsausschusses haben die Kooperationsfraktionen gar Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Genehmigung von Mehrfamilienhäusern durch die Verwaltung zu Protokoll gegeben. Der Geschosswohnungsbau der 70er Jahre wird jetzt als Bausünde bezeichnet, wo gerade hier in größerem Maße bezahlbarer Wohnraum geschaffen wurde.
In den letzten 20 Jahren vor den Eingemeindungen ist Ingelheim an Einwohnern nicht mehr gewachsen. Das GEWOS Institut für Stadt-, Regional- und Wohnforschung hat im Auftrag des Landkreises ohne Berücksichtigung eines Nachholbedarfs für Ingelheim einen Neubaubedarf von 1 600 Wohnungen ausgemacht.
Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt das von der Stadt Ingelheim in Auftrag gegebene Wohnraumkonzept der Bulwiengesa AG von 2018, demnach sich der rechnerische Wohnungsbedarf (Neubau und Maßnahmen im Bestand) in Ingelheim ohne VG Heidesheim für den Zeitraum zwischen 2020 und 2035 in einer Größenordnung von 194 bis 68 Wohneinheiten im Jahr bewegt. Um dies auch nur annäherungsweise erfüllen zu können wird hier eine Wende hin zu mehr Geschosswohnungsbau empfohlen, wobei als es als marktgerecht für Ingelheim angesehen wird, mindestens die Hälfte der neuen Wohnungen im Geschosswohnungsbau anzubieten. Bauhöhen von bis zu vier Geschossen seien in Abhängigkeit vom jeweiligen Baugebiet nachfragegerecht.
Wir haben täglich mehr als 12 000 Einpendler nach Ingelheim zur Arbeit von denen viele gerne nicht nur hier im Stau stehen und die Großparkplätze füllen, sondern lieber dauerhaft in Ingelheim wohnen würden. Eigentlich ökologisch unter Klimaschutzkonzept, Stichwort „Emissionsfreie Stadt“ – ein unhaltbarer Zustand.
Darum, liebe Kooperationäre solltet Ihr Euch kümmern die Schaffung von angemessenem und bedarfsgerechtem Wohnraum. Das ist eine unabdingbare Maßnahme der Allgemeinen Daseinsvorsorge und sollte nicht im Stadtrat allenthalben verhindert werden.
Wir wollen nicht nur Einfamilienhäuser für Wohlhabende oder Sozialwohnungen. Es sollte auch wieder einen Bau von Eigentumsw