Gegen Tempo 30 auf Hauptstraßen

Die FDP wendet sich gegen Tempo 30 auf den Haupt- und Durchgangsstraßen. Der Gesetzgeber hat aus guten Gründen Hürden für die Anordnung von Geschwindigkeitsbeschränkungen festgelegt. § 45 Abs. 9 Satz 2 StVO bestimmt, “Beschränkungen und Verbote des fließenden Verkehrs [dürfen] nur angeordnet werden, wenn auf Grund der besonderen örtlichen Verhältnisse eine Gefahrenlage besteht, die das allgemeine Risiko einer Beeinträchtigung der in den vorstehenden Absätzen genannten Rechtsgüter erheblich übersteigt.” Genau diese sinnvolle Regelung soll geändert werden. Dagegen wenden wir uns !

Die Zahl der Kfz-Zulassungen befindet sich auf einem historischen Höchststand. Die meisten Menschen wollen auf die Freiheit der individuellen Mobilität nicht verzichten, trotz aller entsprechenden Versuche der Politik in den letzten 30 Jahren. Wir wollen den Menschen die Freiheit der Wahl lassen und das Auto nicht auf Fahrradgeschwindigkeit zwangsdrosseln.

Gegen Tempo 30 auf Hauptstraßen spricht:

  • Im Stadtverkehr sind vor allem hohe Drehzahlen für Lärm und Abgase verantwortlich. Diese werden durch ein Tempolimit von 30 km/h nicht verhindert. Messungen aus Berlin sehen den Unterschied zwischen Tempo 30 und Tempo 50 bei rund zwei dB(A). Lärmunterschiede in dieser Größenordnung werden vom menschlichen Gehör nicht wahrgenommen.
  • Tempo 30 führt dagegen im 2. Gang zu mehr Verbrauch, mehr Stickoxiden, mehr CO2-Ausstoß und mehr motorbedingtem Feinstaub. 
  • Tempo 30 senkt die Kapazität der betreffenden Straßen. Es kommt zu Stoßzeiten vermehrt zur Kolonnenbildung, was die Emissionen steigen lässt.
  • Da die Autobahnabfahrt Ingelheim-Mitte weiterhin auf sich warten lässt, müssen die Pendler (Ein- und Auspendler) weite Strecken auf den städtischen Hauptstraßen fahren. Verliert ein Pendler täglich nur drei Minuten auf einer einfachen Strecke, verliert er bei 230 Arbeitstagen 23h. Das sind drei Arbeitstage pro Jahr!
  • Tempo 30 führt zu Kaufkraftverlust. Auch wenn man “nur” zwei Minuten auf einer Fahrt verliert, genügt das Gefühl, nicht zügig voranzukommen. Durch diesen Frust vergeht die Lust, zum Einkaufen in die Stadt zu fahren. Da helfen auch keine Werbekampagnen. Die Leute kaufen woanders oder bestellen im Internet. Ingelheim verliert an Attraktivität.
  • Unnötige Zeitverluste treffen auch Busse, Gewerbetreibende wie Handwerker, Vertreter, Lieferanten und Bus- und Taxifahrer. Hier bedeutet Zeit- auch Geldverlust, der an die Kunden weitergereicht wird. Auch Einsatzkräfte auf dem Weg zum Einsatz (Freiwillige Feuerwehr) kommen langsamer voran. 
  • Durchgangs- und Hauptstraßen sollen den Verkehr bündeln und zügig durch den Ort führen, um die Fahrzeiten kurz zu halten und Anwohner zu schützen. Wird eine Durchgangsstraße beschränkt, sucht sich der Verkehr andere, schnellere Wege. Eine Abkürzung durch ein Wohngebiet wird damit attraktiver als die Fahrt auf der Hauptstraße. Damit verlagert sich Verkehr in die Breite und führt in Wohngebieten zu mehr Unfallgefahr, Lärm und Gestank.
     

​​​​​​​Die Ingelheimer Autofahrer können sich darauf verlassen, dass die FDP ihre Interessen vertritt.